Bahnhof Pritzwalk

Vorschaubild Bahnhof Pritzwalk

15. April 1945 – an diesem Sonntag herrschte in Pritzwalk eine relativ ruhige Wochenend Atmosphäre. Auf dem Bahnhof standen Güterwagen, die vermutlich gut getarnte Raketenwaffen enthielten und zum baldigen Weitertransport bestimmt waren. Augenzeugen sahen an diesem Abend, wie sich aus östlicher Richtung ein Flugzeug näherte. Kurz bevor das Flugzeug über Pritzwalk war, eröffnete aus dem westlichen Teil des Bahngeländes ein Flakgeschütz das Feuer auf die feindliche Maschine. Diese kurvte über die Stadt und schoss dann mit den Bordwaffen auf den Bahnhof. Wenig später gab es eine erste Explosion. Die nun folgende Katastrophe traf Pritzwalk in den letzten Stunden des Krieges. Gegen 22:00 Uhr wurde die Annäherung vereinzelter Tiefflieger gemeldet. Die Polizeiwache erhielt die Meldung, auf dem Bahnhof wäre ein Munitionszug in Brand geschossen. Wenige Minuten später erfolgten ungeheure Explosionen und dauerten fast die gesamte Nacht über an. Das Empfangsgebäude des Bahnhofes und die nächsten Häuser waren nur noch Trümmerhaufen. Auch das in der Nähe voll besetzte Kino in dem der Film „Es fing so harmlos
an“ lief, wurde völlig zerstört. Zweihundert Tote und ein großer Teil der historischen Bausubstanz, nicht nur im Bahnhofsumfeld fielen der Explosionskatastrophe zum Opfer. Heute präsentiert sich der Bahnhof, der 2011 von der Stadt Pritzwalk gekauft wurde, modern und kundenfreundlich. In die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes wurden insgesamt 365000.- Euro investiert. Hier erhalten ankommende Reisegäste erste Informationen über die Stadt. Das Bistro lädt zum Verweilen ein und man kann auch gleich an diesem Ort übernachten! Ende 2012 zog das Polizeirevier in das Bahnhofsgebäude. Hier ist ein Musterrevier mit einem offenen und kundenfreundlichen Empfangsbereich entstanden. Die Beamten sitzen nicht mehr hinter dicken Glasscheiben. Die Polizei hat heute Sprechzeiten wie ein Amt. Neben den Revierpolizisten sind die Kripo und der Wach- und Wechseldienst mit eingezogen. So ist auf 380 Quadratmetern die Polizei von morgen entstanden. Modern, offen und freundlich!
 
In einem weiteren Teil des Bahnhofgebäudes befindet sich die EPG- Eisenbahn-Dienstleistungsgesellschaft, die Prignitzer Bahn Akademie, mit der Ausbildung von Lokführern und weitere Bahnberufe. Im Kundencenter der EPG erhält man neben Fahrplanauskünften auch Fahrausweise für den Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg sowie den Fernverkehr der Deutschen Bahn.

Bahnhofstr.
16928 Pritzwalk